Intensives Spiel mit Brisanz
Brandenburgliga 1. FCF und Neuruppin trennen sich im Top-Vergleich nach unterschiedlichen Halbzeiten 2:2 (0:2). Mutschler gibt Abschied bekannt
Das Tages-Spitzenspiel zwischen dem 1. FCF und dem MSV Neuruppin hatte es in sich. Es hatte viel Rasse und etwas weniger Klasse, lebte von intensiven Zweikämpfen auf dem Kunstrasen und auch Emotionen daneben. Das 2:2 (0:2) – ein gerechtes Resultat?
Die Frankfurter konnten sich vielleicht auch diesmal etwas glücklicher schätzen mit dem Punktgewinn. Sie hatten nach einer halben Stunde gegen die dominierenden, kompakten Gäste klar 0:2 zurückgelegen und erst in der 2. Hälfte in Überzahl druckvoller und erfolgreicher gespielt. Da konnte sich der MSV kaum mehr aus der Umklammerung lösen. Meist vom Spielführer Markus Lemke gut in Szene gesetzt, setzten die Fontanestädter aber gefährliche Nadelstiche im Konter. Seine größten Taten vollbrachte FCF-Schlussmann Marvin Benno Lähne, als er zweimal allein gegen den eingewechselten, wieselflinken Michel Klemz rettete (80./90+3).
Die Neuruppiner, anfangs mit den weitaus zwingenderen Chancen, „verteidigten nach dem Seitenwechsel leidenschaftlich“, wie Trainer Henry Bloch einschätzte. Aber sie konnten den Vorsprung nicht über die Zeit retten. Knackpunkt: der Platzverweis von Maximilian Janke unmittelbar nach seinem Tor zum 2:0. Schon mit Gelb belastet, ließ sich der rechte Flügelflitzer im Überschwang der Gefühle zu einer Unsportlichkeit hinreißen, entblößte nahe der Gastgeberbank seinen Oberkörper. Gelb-rot – na ja, strittig allemal. Am späten Foulelfmeter allerdings hatte keiner was zu meckern. Steven Frühauf, der schon den Anschlusstreffer besorgt hatte, verwandelte in der ersten Nachspielminute sicher. Alles in allem wohl doch eine gerechte Punkteteilung, die keinem der Ambitionierten weh tut, denn man bleibt in der Tabelle oben. Das sah auch FLB-Ehrenpräsident Siegfried Kirschen als Spielbeobachter so: „Der Schiedsrichter hat alles den Regeln nach richtig und gut gemacht, auch seine beiden Assistenten.“
Der verhinderte FCF-Kapitän Erik Huwe, der sich demnächst einer Knie-OP unterziehen muss, kommentierte von außen: „Eine starke Willensleistung des Teams vor allem nach der Pause.“ Coach Jan Mutschler: „Wir haben einen Punkt gewonnen und nicht zwei verloren. Es war ein hoch intensives Spiel mit brisanten Zweikämpfen. Neuruppin puschte sich verbal gegenseitig, das fehlt bei uns ein bisschen.“
Trainer Jan Mutschler geht am Monatsende
Trotz aller Emotionen umarmten sich am Ende Mutschler und Bloch. Man kennt und schätzt sich aus gemeinsamen Neuruppiner Zeiten um 2004/2005. Der MSV-Coach hatte „eine gute Flasche Wein“ für seinen neun Jahre jüngeren Kollegen mitgebracht und in der Pressekonferenz überreicht. Es war ein Abschiedsgeschenk für Mutschler, der nicht Cheftrainer des 1. FCF bleibt. Ja, der 38-jährige Rotschopf wechselt nach 27 Monaten Ende Oktober „aus ganz persönlichen, familiären Gründen nach Schleswig-Holstein ohne sportliche Ambitionen“, wie er auf Nachfrage bestätigte. Seinen Beamtenjob in Frankfurt habe er zum 30. September schon gekündigt. „Natürlich hängt hier am Club viel Herzblut dran, zumal wir einen guten Lauf haben, in elf Pflichtspielen unbesiegt sind und oben mitmischen. Aber Privates, Familiäres muss manchmal Vorrang haben.“ Vier Spiele – darunter drei daheim – laufen noch unter seiner Regie: Altlüdersdorf (Pokal), Lübben, Miersdorf und TSG Bernau. „Kommst du als willkommener Gast zum Rückspiel Ende März nach Neuruppin?“, fragte Bloch. Mutschler: „Wenn uns die Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht, komme ich gern, versprochen.“
Die Führungsetage des 1. FCF werde rechtzeitig über Veränderungen im Funktionsteam informieren, so Vorstandsmitglied Andre Wolff. he
1. FCF: Lähne – Mayilyan (65. Seiring), Winkel, Lawrenz (46. Herzberg), Hauke (63. Bussmann) – Karaszewski – Grothe (46. Georgi), S. Frühauf, M. Frühauf – Sauer, Bechmann (63. Fiebig). Trainer: Jan Mutschler.
Neuruppin: Vaizov – Hink, Blumenthal, Haack – Janke, Vladimirov, Logins (71. Milushev), Lemke, Matthäs – Prudente (42. Klemz), Kraeft. Trainer: Henry Bloch.
Schiedsrichter: Michael Nickusch (Berlin) – Zuschauer: 215.
TORE: 0:1 (18.) Prudente, 0:2 (30.) Janke, 1:2 (76.) S. Frühauf, 2:2 (90+1/FE) S. Frühauf.
GELBE KARTEN: S. Frühauf (45./F), M. Frühauf (88./F) – Janke (30./F), Kraeft (45./F), Klemz (82./F), Vaizov (84./U), Vladimirov (88./F), Blumenthal (90./F).
GELB-ROT: Janke (32./U)
BESTE SPIELER: S. Frühauf, Lähne – Vaizov, Lemke.